Der Heimatverein Wiedenbrück-Reckenberg e.V. trauert um einen der letzten Vertreter der Wiedenbrücker Schule und um einen tatkräftigen Freund und Helfer.
Im Alter von 86 Jahren verstarb der Bildhauermeister Bernhard Vielstädte (30.12.1928-27.05.2015)in Herzebrock.
Bernhard Vielstädte der sein Handwerk als junger Mann erst in Rheda beim Ornamentiker Vogt und dann 1948 für 1 Jahr bei Hubert Hartmann in Wiedenbrück erlernte, hat die starken Seiten der Wiedenbrücker Schule nach dem zweiten Weltkrieg, aber auch seinen Niedergang erlebt
Bildquelle: Todesanzeige aus Die-Glocke vom 29.05.2015
Selber machte er sich 1952 nach seiner Meisterprüfung in Herzebrock selbstständig. Der Sohn Hans-Bernd auch auch der Enkel sind in seine Fussstapfen getreten und der Betrieb der Vielstädtes in Herzebrock hat viele Lehrlinge ausgebildet. Einer der letzten seiner Art in Deutschland.
Bernhard Vielstädte hat dem Museum Wiedenbrücker Schule bei seinem entstehend mächtig auf die Sprünge geholfen. Den treibenden Motoren des Heimatvereins Manfred Schumacher und Alfons Brielmann hat er immer wieder wertvolle Tipps und Hinweise gegeben. Auch eine zum Verständnis der Modellerstellung wichtige Station, die der Entwicklung des Tonmodels zum Gipsmodell hat er ins Leben geholfen. In seinem Betrieb, der von seinem Sohn schon längst geführt wurde, wurde unter seiner Anleitung einem Azubi die Aufgabe gegeben die verschiedenen Modellschritte zu formen und umzusetzen. Diese 8 entstandenen Objekte sind im Wiedenbrücker Schule Museum zu sehen.
Die beiden barocken Sandsteinskulpturen, vermutlich der Gebrüder Licht, die bis in die 60er Jahren das alte St. Vinzenz-Hospital beschützen und jetzt im Ausstellungsraum des Museums stehen, hat Bernhard Vielstädte wiederentdeckt und sie im eigenen Betrieb in einen museumsfähigen Zustand zurückversetzt.
Bildquelle: HV Wiedenbrück Aufstellung der Skulpturen 2008
Viel wäre noch zu sagen und viele Gesellen und ehemalige Weggefährten fanden sich zu seiner Beisetzung ein, so dass sein Erbe in handwerklicher wie künstlerischer Sicht weitergegeben wird.
Neben vielen plastischen Werken hat er auch immer wieder Skulpturen geschaffen die einen besonderen Einsatzort hatten.
So zum vorletzten Gemeindejubiläums von Herzebrock modelierte er die überlebensgroße Büste des Bildhauers Caspar Ritter von Zumbusch, die im Zumbusch-Museum seinen Platz hat: