Wiedenbrücks letzter Hufschmied Albert Uhrmeister

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Schnappschuss vom Meister Albert Uhrmeister und seinem Gehilfen, als sie gerade wieder einmal ein Pferd beschlugen
(Auszug Westfälische Nachrichten vom 07. Juli 1961)

Über 300 Jahre wissen die Bücher der Familie Uhrmeister von der Schmiede am Berliner Wall 24 zu berichten. Der letzte Hufschmied der Familie war Albert Uhrmeister (geboren am 15.06.1904 in Wiedenbrück – verstorben am 27.05.1984). Albert übernahm das Gewerbe von seinem Vater Franz Arnold und übte es von 1932 bis 1975 aus (Aufgabe aus Altersgründen).

Die Art des Gewerbes wurde mit: Schmiede, Fahrzeugbau, Kesselofenfabrikation und Landmaschinen bezeichnet.

Albert Uhrmeister heiratete am 23.11.1937 Anna, geb. Ueckmann aus Nordrheda-Ems (geboren am 06.12.1907 und verstorben am 20.08.1980). Das Ehepaar hatte 3 Töchter.

Am 10.11.1939  legte Albert seine Meisterprüfung in Bielefeld ab. 

Als Gehilfen in der Schmiede wurden Hermann und Albert Stienemeier beschäftigt  (Albert wurde  aber August gerufen, da es  nach dem Willen des Schmiedemeisters  in der Schmiede nur einen Albert geben sollte).

Schmiede-Amt

Albert Uhrmeister war auch Mitglied im Schmiede- Amt und dort auch lange Jahre Gildemeister. Im Buch: 1200 Jahre Christengemeinde in Wiedenbrück, 1985 wird berichtet, dass zu der Zeit 12 Meister dem Schmiede- Amt angehörten.

Die Familie Albert Uhrmeister wohnte im benachbarten Haus Mönchstrasse 3 bei der Schwester. Dort im Haus gab es auch eine Verkaufsstelle für Eisenwaren (Betreiberinnen: Gertrud und Katharina Uhrmeister).

Nach dem Tod von Albert Uhrmeister 1984 kaufte Friedrich Lamberjohann die Schmiede- später wurde sie an Heinz- Georg Eckervogt weiterverkauft.

Die Presse berichtete am 07. Juli 1961 über Wiedenbrücks letzten Hufschmied wie folgt:

Mit dem Verschwinden des Hauses Peitz am Brückenneubau in Wiedenbrück ist der Blick auf das uralte Haus des letzten Wiedenbrücker Hufschmieds Albert Uhrmeister freigegeben worden. Seit vier- bis fünfhundert Jahren sitzen an dieser Stelle die Uhrmeisters schon. Seit über 300 Jahren wissen die Bücher der Familie von diesem Familienbesitz zu berichten. Als der Betrieb vom Großvater auf den Vater des heutigen Besitzers überging, waren monatlich noch mehr als 200 Pferde zu beschlagen. Seit aber 1926 Albert Uhrmeister das Geschäft des Vaters übernahm, ging durch die Motorisierung der Bedarf an Hufeisen mehr und mehr zurück. Er ist der letzte Schmied der Kreisstadt. Mit ihm, der keinen Sohn hat, wird auf der letzte Uhrmeister in Wiedenbrück den Hammer des Hufschmieds aus der Hand legen. Die letzte Zählung zeigte nur noch 15 Pferde in der Kreisstadt. In der Bauschlosserei, im Fahrzeugbau und auch in der Kunstschlosserei ist aber genug „drin“. Die 20 bis 25 Pferde, die jetzt noch monatlich zum Beschlagen kommen, sind schnell abgefertigt.

Abriß der Gaststätte „Zum scharfen Eck“ im Jahr 1962 (Wirt: Hubert Peitz)

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Quellenangaben:

  • Das Schmiede-Amt aus dem Buch: 1200 Jahre Christengemeinde in Wiedenbrück- 1985
  • Zeitzeugen: Antonius Brockamp, Enkel von Albert Uhrmeister und Horst Schauer, Vorstandsmitglied im Heimatverein Wiedenbrück-Reckenberg
  • Foto Gaststätte Peitz von Christoph Beilmann
  • Lebensbilder Wiedenbrücker Häuser von Josef Temme
  • Archiv der Stadt Rheda-Wiedenbrück, Archivarin Annette Roesler
  • Westfälische Nachrichten, Ausgabe vom 07.07.1961

Zusammengetragen und aufgeschrieben von Heinz Bremehr im September 2025.