Der Heimatverein Wiedenbrück-Reckenberg hat innerhalb weniger Tage drei langjährige und verdiente Mitglieder verloren. Bereits Mitte Oktober war Rudi Bresser im Alter von 93 Jahren verstorben. Wenige Tage später folgte ihm Alfons Brielmann im Alter von 87 Jahren (die „NW“ berichtete). Abschied nehmen hieß es auch von Annelore Michels, die vor einer Woche 85-jährig verstorben war. „Mit diesen drei Heimatfreunden geht ein wertvoller Wissensund Erfahrungsschatz für den Heimatverein verloren“, lässt sich der Vereinsvorsitzende Wilhelm Sprang zitieren.
Der am 15. Oktober verstorbene Rudolf „Rudi“ Bresser, von Beruf Kaufmann, wird dem Heimatverein auch und vor allem als Organisator einund mehrtägiger Ausflugsfahrten und Exkursionen in Erinnerung bleiben. „Die Touren waren stets exzellent organisiert. Vor allem nach dem Mauerfall wurden viele Ziele in den neuen Bundesländern angesteuert“, berichtet Sprang. Ein besonderes Augenmerk habe Bresser stets auf die Vermittlung von Kultur in Form von Konzert- oder Opernbesuchen gelegt. Bresser hatte sich zudem um den Nachlass seines Schwagers, des akademischen Bildhauers Stefan Vollmer, gekümmert. So war es ihm gelungen, dem Museum Wiedenbrücker Schule einige wertvolle Exponate zu verschaffen.
Um das Museum verdient gemacht hat sich auch Alfons Brielmann. In Erinnerung bleibt der Berufsschullehrer zudem als Gestalter der beiden Mottowagen für den Festumzug zum 1050. Stadtjubiläum im Jahr 2002. Thematisiert worden war seinerzeit die Verleihung des Münz-, Marktund Zollrechtes für die Stadt Wiedenbrück sowie der Bau der ortstypischen Holzhäuser. Aber auch als Ausflugsorganisator und Transkriptor der „Special Geschichte und Nachrichten von Wiedenbrück“ des Dechanten Karl Joseph Harsewinkel (1738–1818) hat sich Brielmann bleibende Verdienste erworben. Beide Verstorbenen haben sich darüber hinaus als Zeitzeugen interviewen lassen und dem Verein vor der Kamera ihr Wissen zur Verfügung gestellt.
Eng mit dem Heimatverein verbunden ist auch der Name Michels. Alfons Michels, Ehemann der jetzt verstorbenen Annelore Michels, geborene Bessmann, war langjähriger Vorsitzender. Annelore Michels selbst hat sich einen Namen als Autorin eines 1997 erschienenen Bildbandes mit historischen Fotos von Wiedenbrück gemacht. Als Lehrerin führte sie viele Schülergruppen durchs alte Stadtmuseum im ehemaligen Haus Weidekemper und vermittelte so Wissen um die Stadtgeschichte. Unvergessen ist eine von ihr organisierte Drei-Königs-Wanderung nach Marienfeld mit einem Orgelkonzert ihres Mannes als Höhepunkt.
Der Heimatverein Wiedenbrück-Reckenberg will den drei Verstorbenen ein ehrendes Andenken bewahren.
Auszug aus der Neue Westfälische vom 04.11.2023. Bericht von Rainer Stephan – Fotos: Kirschner und Privat